Nach Geburt (1956), Schmalfilmkamera und Abitur absolvierte ich eine recht anstrengende Schreinerlehre. Autofahren, Gedichte schreiben, Schallplatten abspielen. Auf Wiesen rumsitzen. Kein schlechtes Leben. Unerwartet erhielt ich 1976 für meinen Super-8-Kurzfilm „Kompressor“ den Käthchenpreis der Stadt Heilbronn – für den Film, der am besten ein sozialkritisches Thema beleuchtet. Im Oktober 1977 begann ich das Architekturstudium in Karlsruhe. Nach Zivildienst und Diplom (1986) an der dortigen Technischen Universität zog ich zum Arbeiten nach Berlin.
Hier lebe ich mit und ohne Mauer seit fünfunddreißig Jahren. Ich arbeite als Künstler und Architekt / Brandschutzgutachter. Das Denken und Zeichnen macht mir am meisten Freude, neben dem Essen und dem Sprechen. An der Universität der Künste habe ich auch schon Lehrtätigkeiten ausgeübt (Fachbereich Gestaltung, Fakultät für Architektur). Was sich wo auflöst, was sich wo ordnet und findet, werden wir von Fall zu Fall sehen.
Es geht nur so.
Die Gruppe Xoxbike entwarf Motorräder, wie der Name Xoxbike schon andeutet. Meistens hingen wir gelangweilt rum. Manchmal hatte einer eine Idee, irgendwas mit Motorrädern oder Rockmusik. Dann haben wir in den Mathestunden und nachmittags im Keller gezeichnet, auf die Rückseiten von alten Architektenplänen. Mit Filzstift. Mein Fahrrad hatte zu der Zeit einen Auspuff.
Später haben wir alias „basecamp“ Diskofilme gedreht und Acid-Dias gebastelt, für Lightshows auf lokalen Rockfestivals. Zum Namen hat uns eine Multivisions-Diashow von Reinhold Messner gebracht, die wir in der „Harmonie“ sahen. Wir hatten dort zwei Diaprojektoren und zwei Super-8-Projektoren. Gespart haben wir auf eine 16mm Beaulieu Filmkamera, und auf einen Bus für die Fahrt nach Indien. War alles ziemlich anstrengend. Für die Gründung einer Punkband, das war damals angesagt, fehlten Instrumente und Können. Kein Zurück außer dem Fluß ohne Wiederkehr.
Wir waren in eine der Prinzessinnen aus Monaco verliebt. So hatten wir die Idee, ein U-Boot aus Holz zu bauen, für die Fahrt dorthin. Im Hafen angekommen, wollten wir aus der Tiefe Magnum-Flaschen in den Himmel schießen, als Zeichen unserer Werbung. Das Projekt wuchs, bis alle unsere Freunde ein Doppelzimmer auf dem Kreuzer hatten. Das Minneschiff hatte einen roten Stöckelschuh als Turm, und große Panoramafenster im Bug. Dort war das Wohnzimmer.
In der Berliner Phase haben wir Regale gebaut, der Entwurf hatte was mit Josephine Baker und dem Lido in Paris zu tun. Die Böden zwischen den Seitenwangen schaukelten an Stahlblechen. Sehr schön, elegant, aber nichts für Kinder.
Am Anfang arbeiteten wir gemeinsam an Textfragmenten, die mit der Zeit erweitert wurden. Oft wird aus einem Dialog eine Geschichte oder ein Langgedicht. Aktuell sitzen wir am „Electric Onboard Downhill Diary“, eine Story vom Laurel Conyon oder aus der Diavolezza.
Die Zeichnungen (DIN A 4) zu den Bruchstücken tauschen wir digital mehrmals aus, zum Ergänzen / Korrigieren. Es entstehen oft verrockte Verdichtungen. Eine Entscheidung zum gemeinsamen Stil steht noch aus. Gearbeitet wird analog, mit Faserstiften.
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