Der Zeichentisch stand am Fenster, Nordlichter von links, und man hatte vor dem Entwerfen nicht nur mit Ideen zu kämpfen, sondern hauptsächlich mit den Schnüren der speziellen Zeichenschienen, die man als Eiermannschüler in der Eiermannhauptstadt Karlsruhe natürlich hatte. Ablenkung bot der Schwarzweißfernseher und / oder die Dual-Hifi-Anlage.
Manchmal war der Tonabnehmer kaputt, egal. Ich entwarf viel im Kopf, das Zeichnen ging dann relativ schnell. Es wurde auf Transparentpapier mit einem harten Bleistift (4h) vorgezeichnet, dann ein zweites Blatt (second layer) darüber aufgespannt. Auf diesem wurde dann in Tusche mit Rapidographen ausgezeichnet. Schlimm war das Schreiben der Buchstaben mit Schablone. Spät in der Nacht ging ich dann Tanzen, ins Topsy.
Banana Republic - Werkhalle - La Tourette, Eveux - Wohnen im Klee - Wohnhaus in Wüstenrot - Diplomarbeit bei Prof. Ottokar Uhl „Energie-Insel - Technisches Quartierzentrum Neureut“: Planung einer autonomen solaren Siedlung mit Kraftwerk zur Erzeugung; Speicherung und Nutzung von Wasserstoff.
Die Heilbronner Projekte, die ich zusammen mit einem Vater, der ebenfalls Architekt war, plante, entstanden meist in den Semesterferien. Die Aufgaben waren verteilt: Ich machte Vorschläge, die er aus seiner Erfahrung heraus begutachtete. Die Funktion, die Baukosten und die Wünsche der Auftraggeber waren zu berücksichtigen: Das war neu für mich.
Showroom W. Kleinhanns, Heilbronn-Talheim - Württembergische und Badische Versicherungs-AG, Karlstr. 68-72, Heilbronn - Kirche in Schwäbisch Hall (Wettbewerb) - Weingut in Weinsberg-Grantschen - Kirche in Heilbronn-Horkheim - Verwaltungsgebäude und Lager für einen Sanitär/Armaturen-Großhandel in Heilbronn
Um 7:30 Uhr fuhren wir immer mit Ekkis Range Rover über die Baustelle, rauchten dabei die ersten Zigaretten, gaben Anweisungen, alles im Fahren. Anfangs hatte ich nicht so viel Ahnung, wurde dann aber besser, auch wenn ich alles ohne Herumbrüllen hinbekommen wollte. Donnerstags waren wir nach der Arbeit immer beim Jugoslawen, es gab Fleischplatten mit Zwiebeln und Schnäpse. Richtfest war auf einem großen Haveldampfer.
IBA Berlin, Wohnen am Tegeler Hafen, Projekt der Internationalen Bauausstellung Berlin, Architekten Charles Moore, John Heiduk, Stanley Tigermann, Antoine Grumbach, Paolo Portoghesi
Wir machten fast nur Einkaufszentren. Wichtig war die Berechnung der Verkaufsflächen. Die Fassaden hatten Vor- und Rücksprünge, der Kunstharzputz kam in Pastelltönen auf die Baustelle. Very Miami, später auch Historismus.
Ich habe mir das CAD-Zeichnen beigebracht, kannte die Hackfleischverordnung, die Hygiene bei der Herstellung von Milchspeiseeis, den Biotopflächenfaktor. Aufregend waren Genehmigungsplanung und Brandschutz, das Zusammenspiel von Ordnung und Auslegung, in oft langem Feilschen mit der Bauaufsicht und der Berliner Feuerwehr. Mittags ging man zu »Elfriede«, dem Stehbistro Schlüter- Ecke Mommsen, abends zum Absacker ins Café Solo, dann weiter Richtung Schöneberg.
Bürogebäude Hasenheide 24-34 - EKZ Spree Center Hellersdorf - Bürogebäude Culemeyerstr. 2 - EKZ Elbe Center Meißen - EKZ Gropiuspassagen - Bürogebäude Tempelhofer Ufer 8-9 - EKZ Bahnhofspassagen Potsdam - FMZ Landsberger Allee 358 - EKZ Das Schloss - FMZ Lobe Center Jena - EKZ City Carré Magdeburg
Die Bauaufgaben wurden ohne Schnörkel in einfache Baukörper umgesetzt, typologisch im Sinne des Funktionalismus erkennbar. Mir ist eine Bescheidenheit wichtig, ich halte beim Bauen nichts von Show-Off, ein Haus ist ein Haus. Das reicht. Man muss natürlich den Gedanken zur eigenen Handschrift, zum Hammelstil, zähmen können.
Was heißt Architektur? In meinem Verständnis geht es ums Bauen, da heißt um eine Tätigkeit, nicht unbedingt um ein schönes Ergebnis. Man muss überlegen, terminieren, ändern, steuern, kontrollieren. Ein Prozess des Werdens.
Dentallabor in Obersulm - Haus HS., Potsdam-Babelsberg - Hotel Star Inn, Siemensallee, Karlsruhe - Geburtshaus Charlottenburg - Haus IW., Berlin - Wettbewerb Humboldt-Forum, Berlin-Mitte - Hotel Uhlandstraße - Siedlung Teltow-Ruhlsdorf
Als Sachverständiger für Brandschutz übernahm ich bei der GSE mbH die Erstellung von Brandschutzgutachten für Neubauten sowie für zahlreiche Kulturbauten in Berlin, die teils modernisiert, teils umgenutzt und erweitert werden sollten. Die Bestandsgebäude standen alle unter Denkmalschutz, so dass der Abwägung, welche Art von Brandschutzmaßnahmen nun umgesetzt werden sollten, besondere Bedeutung zukam. Am Fenster meines Büros zogen auf Augenhöhe die Jets vorbei, die in Tegel zur Landung ansetzten. Ein Mordskrach immer, aber wir warteten ja auf die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens in Schönefeld. Das zog sich aber noch hin. Im Büro traf man auf viele erfahrene Ingenieure, Selbstversorger, Feldpostkartensammler, Line Dancer, Festungskundler, Pferdenarren.
Max-Planck-Gesellschaft - Casino der Borsig-Werke Berlin-Tegel, Umbau zum Bürogebäude - Staatsoper im Schillertheater - Deutsches Theater, Neubau Probebühne - Vogelhaus im Zoologischen Garten Berlin - Volksbühne Spielstätte Prater - Umbau und Erweiterung Technisches Rathaus, Bielefeld - Deutsches Technikmuseum, Spektrum und Ladestraße, Berlin - Barenboim-Said-Akademie / Boulez Saal - Flughafen Tegel, Terminalgebäude A und B, Nachnutzung für Hochschule
Neben den Projekten für ein schwedisches Möbelhaus, der Auslegung von Feuerwehrflächen und dem Punktestand SchwarzGelb gab es Zeit für die Diskussion mit Prüfingenieuren für Brandschutz und Sachverständigen, die in den Sonderbauten die sicherheitstechnischen Anlagen, wie zum Beispiel Brandmeldeanlagen oder Sprinkleranlagen, vor Inbetriebnahme oder wiederkehrend zu prüfen hatten. Dem Thema Entrauchung schenkten wir viel Zeit und Maße, mal mathematisch nach DIN, mal konzeptimmanent, wie eine Kollegin so fein schreibt. Donnerstags kochten wir immer für die ganze Abteilung Spaghetti mit Pesto. Diese war manchmal rot, manchmal grün.
Maxim-Gorki-Theater - IKEA Bielefeld - rbb, Haus des Rundfunks, Masurenallee - Neubau IKEA Einrichtungshaus Karlsruhe - Sanierung Hochhäuser Gropiusstadt - Zentrale Landesbibliothek ZLB, Breite Straße - Deutsche Wohnen, Hauptverwaltung, Mecklenburgische - Deutsches Rotes Kreuz Generalsekretariat, Berlin-Lichterfelde - Universität der Künste UdK, Hauptgebäude Charlottenburg Hardenbergstraße 33 - AEG Apparatefabrik / Phorms GmbH Ackerstr. 76, Berlin-Wedding
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